Holle: Ursprung, Namensvarianten
und Verbreitung
Aufgrund archäologischer Funde lässt sich
rekonstruieren, wie unsere Vorfahren in der Jüngeren
Altsteinzeit lebten.
Abb.
Zeitschiene
Sie waren Nomaden, JägerInnen und SammlerInnen,
betätigten sich künstlerisch (Höhlenmalereien,
plastische Kunstwerke) und besaßen
Instrumente (Knochenflöten,
Trommeln aus Tierhaut). Sie
verehrten die
Große Mutter als Schöpferin allen
Lebens.
Eine der ältesten
Figurinen, die vom Beginn der Jüngeren
Altsteinzeit datiert
(ca. 40.000 Jahre v.u.Z.) wurde im Hohle Fels
bei
Schelklingen, Schwäbische Alb, im Jahre 2008 gefunden,
die
'Venus vom Hohle Fels', eine ca. 6 cm große
Statuette aus
Mammutelfenbein.
Foto: Thilo
Parg
Wikimedia Commons Lizenz: CC BY-SA 3.0
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Die Venus vom
Hohle
Fels.
„Mit
dem Fund der Venus vom
Hohle
Fels können wir den Beginn der Tradition der Herstellung von
Frauenfiguren fassen. Das Gravettien datiert zwischen 20.000 und 30.000
vor heute und ist die 'Zeit der starken Frauen'.
Der
sogenannte
'Statuettenhorizont' ist charakteristsich für diesen Zeitraum
Er
erstreckte sich von Südwestfrankreich bis nach Sibirien zum
Baikalsee. Namengebend waren naturalistische, vollplastische
Frauenfiguren."
Sybille Wolf, Vorherrschaft der Frau –
eiszeitliche Venusstatuetten aus ganz Europa. In: Die Venus vom Hohle
Fels, hrsg. von Nicholas C. Conard und Stefanie Kölbl.
Urgeschichtliches Museum Blaubeuren,. Fundstücke
1, Museumsheft 9, 2014, S. 39
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„Heutzutage
sind zahlreiche Venusdarstellungen aus der Zeit des sogenannten
Jungpaläolithikums (Jüngere Altsteinzeit, 40.000 bis
10.000
Jahre vor heute) bekannt. Es handelt sich um Gravierungen, Reliefs,
Malereien und Skulpturen von Frauenfiguren, die in verschiedensten
Materialien ausgeführt wurden ... Diese wurden im Westen
Europas
meistens in Höhlen und Abris [Felsvorsprüngen]
entdeckt und
im Osten Europas in Freilandfundstellen ausgegraben."
Sybille Wolf, a.a.O., S. 43 ...
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„Die
gängigste und älteste Theorie geht davon aus,
daß
Venusfiguren Fruchtbarkeitssymbole sind und in
magisch-religiösen
Zusammenhängen verwendet wurden (Sybille Wolf, a.a.O., S.
61) ... Die These der lebensspendenden Muttergottheit und
Ernährerin
wird durch die üppigen Formen der Figuren untermauert, die
Fruchtbarkeit repräsentieren. Außerdem werden
zahlreiche
Statuetten als bekleidet gedeutet, und den Bekleidungselementen werden
zudem rituelle Funktionen zugesprochen."
Sybille Wolf, a.a.O., S. 64
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Wenn wir davon ausgehen, daß die mitteleuropäische
Holle
noch in keltisch-germanischer
Zeit und vor allem in der vorausgehenden Jungsteinzeit als
Große Göttin verehrt
wurde, gehen
ihre Ursprünge
mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bis
in
die Zeit der Venusdarstellungen in der Jüngeren Altsteinzeit
zurück.
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