Frau Holles Erscheinen
bei den Menschen
Frau Holle lebte nach der Vorstellung der Alten sowohl auf ihrem Berg
als auch in ihrem unterirdischen Garten
Immergrün.
Zuweilen zog sie sich in Höhlen zurück; Quellen waren
ihr
heilig. Den Menschen erschien sie in vielen unterschiedlichen
Gestalten, zuweilen als
weiße
Frau
vorwiegend in der
Mittagszeit,
als
altes
hilfsbedürftiges
Mütterchen oder in ihrer ganzen Pracht und
Macht. Sie
beschenkte
sie, stellte sie auf die Probe, warnte sie oder drohte ihnen. Sie war
nicht unversöhnlich, sondern zeigte denjenigen ihre 'Huld',
die
unter Beweis gestellt hatten, dass sie dem Spruch der Göttin
folgten.
Frau Holles Wagen wird
dargestellt, wie er von Katzen oder Kühen
gezogen wird - ebenso wie bei Hertha/Nerthus; während Freyjas
Wagen, mit
dem sie ihre Himmelsfahrten
unternahm,
von Katzen gezogen wurde und ein Falke sie begleitete.
Der Zug der Frau
Holle
ehemaliges Deckengemälde im Rathaus von Kassel,
das 1943 komplett zerstört wurde
vgl. E. Zöllner, Das neue
Deckengemälde im Rathaus von Prof. H.
Knackfuß.
In: Hessenland, Jg 27,
Doppelheft 17/18, September
1913, S. 291 – 292