Im Reich der Frau Holle

Annette Rath-Beckmann
Historikerin | Matriarchatsforscherin

Frau Holles Erscheinen
bei den Menschen



Frau Holle lebte nach der Vorstellung der Alten sowohl auf ihrem Berg als auch in ihrem unterirdischen Garten Immergrün. Zuweilen zog sie sich in Höhlen zurück; Quellen waren ihr heilig. Den Menschen erschien sie in vielen unterschiedlichen Gestalten, zuweilen als weiße Frau vorwiegend in der Mittagszeit, als altes hilfsbedürftiges Mütterchen oder in ihrer ganzen Pracht und Macht. Sie beschenkte sie, stellte sie auf die Probe, warnte sie oder drohte ihnen. Sie war nicht unversöhnlich, sondern zeigte denjenigen ihre 'Huld', die unter Beweis gestellt hatten, dass sie dem Spruch der Göttin folgten.

Frau Holles Wagen wird dargestellt, wie er von Katzen oder Kühen gezogen wird - ebenso wie bei Hertha/Nerthus; während Freyjas Wagen, mit dem sie ihre Himmelsfahrten unternahm, von Katzen gezogen wurde und ein Falke sie begleitete.
altes Deckengemälde im Rathaus Kassel

Der Zug der Frau Holle

ehemaliges Deckengemälde im Rathaus von Kassel,
das 1943 komplett zerstört wurde

vgl. E. Zöllner, Das neue Deckengemälde im Rathaus von Prof. H. Knackfuß. In: Hessenland, Jg 27,
Doppelheft 17/18, September 1913, S. 291 – 292