Der Mohn
Ebenso wie
der Apfel ist der Mohn ein Symbol
für die
Göttin in ihrer 'roten
'
Kraft und
für die Frau in ihrer kreativen
Lebensmitte.
Er weist aber auch auf die Zeit der dunklen Göttin
hin, die die Ernte einholt am Übergang vom Sommer zum Herbst,
die den Lebenden den Schlaf oder den Tod bringt ebenso wie einen
nahrhaften Vorrat für die vegetationslose Zeit.
Demeter, die
griechische Erd- und Erntegöttin, wurde mit
Getreideähren und Mohnkapseln dargestellt.
Die
Göttin
Demeter
„Durch ihre
göttliche Kraft läßt Demeter das Getreide
und den Mohn wachsen ... Mohnspeisen gehören bis heute noch zu
den speziellen mit Weihnachten assoziierten Nahrungsmitteln. Sie
könnten auf eine alte Beziehung zur Frau Holle oder zur Frau
Percht verweisen.
Es ist der Brauch – u.a. in
Thüringen – überliefert, daß man
etwas von der weihnachtlichen Mohnspeise für die Frau Holle
übriglässt. Während man zur Kirche geht,
lässt man die Speise auf dem Tisch stehen. Dieses Speiseopfer
nannte man auch den Fra-Holden-Teil.
Man aß ihn zusammen mit Frau Holle, gleich nach der
Weihnachtsmesse."
Christian
Rätsch, "Hexenkraut".
In:
Frau Holle: Mythos, Märchen und Brauch in Thüringen,
S. 268/269
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Die
Opiumgöttin oder Wahrsagerin von Kreta trägt geritzte
Mohnkapseln in ihrem Stirnband. Sie hat verschlossene Augen und steht
in einer rituellen Körperhaltung, mit erhobenen
Händen. Sie blickt - in Ekstase oder Trance - in andere
Wirklichkeiten
ebd.,Christian Rätsch
Die Frau von Gazi
ca. 19,5 cm hohe, mit rotem Ocker bemalte Tonstatuette, ca 1500 v.u.Z.,
Gazi bei Knossos auf Kreta, Original im
Archäologischen Museum Heraklion, Kreta
Abbildung
für Dezember aus dem Kalender "Politeia. Ursprünge"
Matri Arche 2006, hrsg. vom Lehrgebiet Frauengeschichte der
Universität Bonn und vom Haus der Frauengeschichte.
Nutzung der Abbildung aus diesem Kalender mit freundlicher Genehmigung
durch Marianne Hochgeschurz - Haus der Frauengeschichte Bonn
www.hdfg.de